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seinetwegen ihren Traum aufgab. Und sosehr er ihre Opferbereitschaft auch
zu schätzen wusste, machte diese ihm gleichzeitig auch furchtbare Angst. Was,
wenn er nicht der Mann sein konnte, den sie brauchte? Was dann?
Es war verrückt, dass er auch als erfolgreicher Geschäftsmann diese alten
Zweifel noch immer nicht losgeworden war. Andererseits war es auch ver-
rückt, dass die Leidenschaft zwischen ihm und Brittany auch zehn Jahre
später noch mit derselben Heftigkeit brannte.
Aber was genau war es eigentlich? Holten sie vielleicht nur die verlorene Zeit
nach und verwechselten Lust und Verlangen mit tieferen Gefühlen, die die
Voraussetzung für eine funktionierende Ehe darstellten?
Der Wind pfiff Nick um die Ohren, konnte jedoch die Fragen nicht übertönen,
die ihm durch den Kopf gingen. Doch er wusste, Grübeln hatte keinen Sinn.
Wenn er und Brittany eine gemeinsame Zukunft haben sollten, dann musste
er ihr die Wahrheit sagen  und zwar die ganze Wahrheit.
Nick verlangsamte die Geschwindigkeit, machte kehrt und brauste in die ent-
gegengesetzte Richtung. Es war Zeit, seiner Vergangenheit einen Besuch
abzustatten.
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Nick betätigte die Klingel am Empfang und sah sich um, während er wartete.
Eigentlich hatte er sich unter einem Heim für ältere Menschen ein schäbiges
Gebäude vorgestellt, durch das ein Dunst von Desinfektionsmitteln und
zerkochtem Eintopf zog. Tatsächlich erinnerte die gepflegte Umgebung mit
seinen sorgfältig getrimmten Rasenflächen, eleganten Möbeln, zimmerhohen
Fenstern und der weitläufigen Veranda eher an ein Hotel. Andererseits  hatte
er im Ernst erwartet, Darby Lloyd würde sich mit weniger zufriedengeben?
 Kann ich Ihnen helfen? Eine Pflegerin mittleren Alters im Krankenschwest-
erkittel beugte sich über den Empfangstresen und schenkte Nick ein strah-
lendes Lächeln.
 Ich möchte Darby Lloyd besuchen , erwiderte er und stellte anerkennend
fest, dass sie ihr Lächeln beibehielt, wenn sie ihre Überraschung auch nicht
völlig verbergen konnte.
 Sehr gern. Darby bekommt nicht oft Besuch und wird sich bestimmt freuen.
Wohl kaum, dachte Nick und verbiss sich ein ironisches Lächeln.
Während er der Krankenschwester durch mehrere Gänge folgte, betrachtete er
die geschmackvoll angeordneten Antiquitäten, die zahlreichen Gemälde an
den Wänden und den auf Hochglanz polierten Boden aus tasmanischer Eiche,
der im Licht des späten Nachmittags glänzte.
Vor einer Tür aus Mahagoni blieb die Frau stehen.  Bitte halten Sie Ihren Be-
such kurz , bat sie Nick.  Darby hat erhöhten Blutdruck und neigt dazu, sich
zu überfordern.
 Ich verspreche es.
Nick zwinkerte ihr zu und wurde mit einem verlegenen Lächeln belohnt, bevor
die Pflegerin sich errötend umwandte und davoneilte.
Er atmete tief durch, klopfte und trat ein.
 Hallo, Mr. Lloyd, ich bin es, Nick Mancini.
Er hatte sich innerlich auf das Treffen mit dem Mann vorbereitet, den er so
viele Jahre gehasst hatte. Doch auf das starke Mitleid, das ihn beim Anblick
des blassen, gebrechlich wirkenden alten Mannes erfasste, war er nicht
vorbereitet.
Aus dem dominanten, rücksichtslosen Darby Lloyd, der stets mit seinem Geld
geprahlt hatte, war ein von schwerer Krankheit gezeichneter Mann geworden,
der von mehreren Kissen gestützt wurde und durch dessen Gesicht sich tiefe
Falten zogen.
Nick, der die Angelegenheit möglichst schnell hinter sich bringen wollte, räus-
perte sich.
 Was, verdammt noch mal, willst du denn hier? , fuhr Darby ihn an.
 Wir müssen uns unterhalten.
 Ich habe dir nichts zu sagen, also verschwinde!
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Er ist also noch immer ein übellauniger Griesgram, stellte Nick fest, ließ sich
jedoch nicht beirren.  Ich werde verschwinden, aber zuerst müssen Sie mir
zuhören , sagte er, so ruhig er konnte. Denn er wollte den alten Mann, dessen
Gesicht nun eine unschöne scharlachrote Farbe angenommen hatte, nicht
noch mehr aufregen.
 Und worüber willst du reden? Über die Heirat mit meiner Tochter? Darüber,
dass du Schande über unsere Familie gebracht und unseren Namen in den
Schmutz gezogen hast? Abrupt setzte Darby sich auf und ballte eine Hand zur
Faust.  Ich will nichts davon hören. Genügt es dir denn nicht, dass du ge-
wonnen hast?
Auch Nick ballte nun die Hände zu Fäusten  in den Taschen seiner Jacke,
denn er wollte um jeden Preis gelassen und ungerührt wirken. Bevor er etwas
erwidern konnte, setzte Darby sich auf. Sein Nacken war deutlich angespannt,
seine Miene wütend, und der Glanz seiner Augen wirkte fast ein wenig
besessen.
 Dass ich in diesem gottverlassenen Ort gefangen bin, bedeutet nicht, dass ich
dumm bin. Ich weiß genau, warum du Brittany geheiratet hast. Weil du dich
an mir rächen willst! Das hat das dumme Mädchen jetzt davon, dass sie sich
mit deinesgleichen abgibt. Keinen einzigen Cent wird sie mehr von mir
bekommen! Ich habe ihr schon mehr als genug für ihr neues Leben in London
überlassen. Wenn du also auf ein hübsches kleines Finanzpolster für eure Ehe
gehofft hast, Mancini  dann hast du Pech gehabt.
Nick fluchte in Gedanken. Er wollte einfach nicht glauben, was er da gerade
gehört hatte. Die Heftigkeit von Darby Lloyds Hass erschütterte ihn bei
Weitem nicht so sehr wie die absolute Gleichgültigkeit des alten Mannes ge-
genüber seinem einzigen Kind. Er zwang sich zu einer äußerlichen Gelassen-
heit, die Darby mit Sicherheit zur Weißglut treiben würde.
 Da irren Sie sich. Meine Heirat mit Brittany hat weder mit Ihnen noch mit ir-
gendetwas zu tun, was in der Vergangenheit passiert ist. Ist Ihnen Ihre
Tochter denn so unwichtig, dass Sie mir gegenüber nicht einmal die Grundre-
geln der Höflichkeit einhalten wollen?
Als Darbys Gesicht noch stärker rot anlief und der alte Mann sich wieder
zurücksinken ließ, wusste Nick, dass sein Besuch ein Fehler gewesen war.
Darby Lloyd hatte offenbar nichts dazugelernt. Er war noch immer so vorein-
genommen wie früher.
 Verschwinde, Mancini! Und lass dich hier nicht mehr blicken!
Kopfschüttelnd öffnete Nick die Tür.
 Eine Sache noch, Mancini , sagte Darby, als er gerade hinausgehen wollte.
 Ich hoffe, du wirst dafür in der Hölle schmoren, dass du dich jemals an meine
Tochter herangemacht hast.
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Ohne etwas zu erwidern oder sich umzublicken, verließ Nick das Zimmer.
Nachdem Brittany bereits zum fünften Mal einen bestimmten Absatz gelesen
hatte, ohne etwas aufzunehmen, sprang sie auf.
Zehn Jahre zuvor hatte sie sich mit ihrer Arbeit von ihrem Schmerz darüber
ablenken können, dass sie Nick verloren hatte. Doch jetzt funktionierte das
überhaupt nicht. Sie konnte sich auf nichts konzentrieren und musste ständig
an ihn denken.
Wo war er? Und warum war er einfach hinausgerannt, anstatt dass sie sich
wie zwei erwachsene Menschen über diese Angelegenheit unterhielten?
Ich kann ja verstehen, dass er Zeit zum Nachdenken braucht, dachte Brittany.
Immerhin hatte sie ihm mitgeteilt, dass sie abreisen würde  um ihm einen
Moment später zu eröffnen, dass sie ihren Traumjob für ein Leben mit ihrem
Traummann aufgeben würde. War sie denn völlig verrückt geworden?
Ja. Sie war verrückt nach diesem Rebellen mit den karamellfarbenen Augen,
der sich zum millionenschweren Geschäftsmann gemausert hatte und dessen
Lächeln ihr den Atem verschlug.
In diesem Moment kam Nick mit aufgebrachtem Gesichtsausdruck und [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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